Bevor ich in den kommenden Tagen den großen Bericht zu unserem diesjährigen Alpencross veröffentliche, fange ich zuerst mal mit ’nem kleinen Bericht über unseren Eifelcross vom vergangenen Wochenende an. 

Relativ spontan sind wir am Samstagmorgen zu einer Eifelüberquerung von Euskirchen nach Trier aufgebrochen. Eigentlich war geplant, die Tour in Bad Münstereifel zu beginnen, damit die erste Etappe nicht so lang wird. Außerdem hätte uns das die Anreise durchs Erfttal erspart, die wir schon tausend mal gefahren sind. Wir (das waren Andrea, Rüdiger und ich) wollten eigentlich mit der Bahn von Euskirchen nach Bad Münstereifel fahren, um dort Bernhard einzusammeln, der mit dem Auto zum geplanten Startort gereist ist.  

Leider war die Bahn zuverlässig unzuverlässig. Nach einigem hin und her und wilder Rangiererei eines Sonder-Schienenbusses, wurde unser Zug kommentarlos und ohne jegliche Ansage gestrichen. Die Anzeigetafel sprang irgendwann eine Stunde vor auf

Gleis 5:  Euskirchen – Bad Münstereifel 
Abfahrtszeit: 10:03

Wir entschieden uns dann demokratisch und im Wissen, dass der Plan mit der Verkürzung der ersten Etappe nicht funktioniert hatte und diese in der Folge ca. fünfzehn Kilometer länger sein würde, für eine Anreise per Rad. 

Wir hatten also schon die ersten Kilometer in den Beinen, als die Reise in Bad Münstereifel als Quartett so richtig losging. Bei der Streckenwahl habe ich versucht, die Parameter landschaftlich schön, gut fahrbar, nicht langweilig, kein Verkehr, für MTB-Anfänger machbar mit den geografischen Eigenheiten der Eifel in Einklang zu bringen. Das führte uns die ersten Kilometer an der Erft entlang, bis wir diese hinter Schönau, dem Ohbach folgend, verließen. Ab dem verlassenen Holzimprägnierungswerk bei Buir ging es zum ersten Mal knackig steil bergauf. Nach 150 Höhenmetern war der erste Gipfel des Tages geschafft.

Am Ende der Abfahrt nach Rohr hatten wir dann ziemliches Pech. Vor einer steilen Passage entschied Rüdiger, dort lieber anzuhalten und runterzuschieben, kam dann aber nicht aus den Klickies und kippte im Stand zur Seite um. Seinen Sturz fing er mit dem rechten Ellenbogen auf, was zu einer (so die Vor-Ort-Diagnose) heftigen Prellung führte. Da die Schmerzen nicht „ganz so schlimm“ waren und es nur „beim Drehen“ weh tat, hat Rüdiger die Zähne zusammengebissen und wir sind weitergefahren. [Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass Rüdiger diese Entscheidung selbst getroffen hat und wir uns auch regelmäßig nach seinem Status erkundigt haben. Irgendwann kam dann der Punkt, wo ihm der Hintern mehr weh tat als der Arm – da sahen wir uns in unserer (falschen, wie wir jetzt wissen) Diagnose bestätigt.]

Nach etwas mehr als 50 Kilometern passierten wir den Wasserfall Dreimühlen, fuhren ein wenig Slalom um die an diesem touristischen Hotspot reichlich vorhandenen Spaziergänger und kehrten dann in der Nohner Mühle ein. Es gab Waffeln und Käsebrote, njam, njam!

Die Landschaft veränderte sich nun merklich. Bisher herrschte Waldboden oder Schotter vor, aber jetzt drangen wir in die Vulkaneifel ein. Der Untergrund war vulkanischen Ursprungs, hauptsächlich Bims. Auch die Hügel wurden schroffer, die Rampen steiler und die Abfahrten auch. Und es gab an jeder Ecke Steinbrüche, in denen Bims und Basalt gefördert werden. Wir passierten den Dreiser Weiher, an dessen Flanke ich früher gelegentlich zum Gleitschirmfliegen war. 

Rüdiger machte das Auf und Ab sichtlich zu schaffen, aber die Quelle des Schmerzes war mehr sein Hintern als sein Arm. Dreißig Kilometer vor dem Ziel gab es bei einer Pause noch einen kleinen Schreckmoment: mein Garmin GPS hatte wegen einer neu installierten App auffällig viel Strom verbraucht und drohte auf den letzten 30 Kilometern auszufallen. Da das aber das einzige Gerät mit Karte und der geplanten Strecke drauf war, wäre das schon recht unangenehm geworden. Also wollten wir das Garmin an Bernhards Powerbank anschließen, um in der Pause ein wenig nachzuladen. Ich steckte also den Stecker ein und das GPS gab das jämmerliche Piepen eines sterbenden Tamagotchis von sich. Dann war es aus – und ging nicht mehr an. Zum Glück fiel mir ein, dass ich das ja schon mal erlebt hatte und ich seinerzeit eine Lösung gefunden und dokumentiert hatte. Also den Power-Button laaaaaange festgehalten und das fröhliche Einschalt-Pieps erklang! Allerdings blieb er dann beim Hochfahren hängen. Also nochmal aus- und wieder eingeschaltet… Diesmal hat’s geklappt. Das GPS war wieder einsatzbereit und die Karte/Route noch da. Unsere Reise konnte also weitergehen.

Ab Neroth ging es 15 Kilometer einfach mal locker bergab. Auf Schotter, auf dem Radweg oder auf der Straße. Aber bergab. Hinter Schutz entschieden wir uns, im Tal der Kleinen Kyllzu bleiben und das Meerfelder Maar von unten und nicht von oben zu bewundern. Den letzten Anstieg des Tages, der immerhin auch nochmal 100hm zu bieten hatte, schafften wir dann auch noch…

Die Zimmer im Gästehaus der Setters waren schnell bezogen und der Gästekühlschrank im Aufenthaltsraum hielt eiskaltes Dosen-Krombacher für uns bereit. Das anschließende Abendessen im Gasthaus Weiler war sehr gut und wirklich zu empfehlen. Genauso wie der Willi und die Mirabelle


Leider musste Rüdiger vor der zweiten Etappe aussteigen und sich von seiner Frau in Bettenfeld abholen lassen. Der Arm schmerzte nachts dann doch sehr – an Schlafen war kaum zu denken. Und die bevorstehende Etappe würde ja auch nicht einfach werden. Wie sich heute zeigte, war die Entscheidung vollkommen richtig: das Röntgenbild brachte ein gebrochenes Radiusköpfchen zum Vorschein. Rüdiger, wir wünschen Dir an dieser Stelle alles Gute!

So ging es also zu dritt weiter. Wir hatten zwei Streckenführungen zur Auswahl und haben uns aus mindestens drei Gründen entschieden, die längere der beiden – und damit die gleiche Strecke wie bei unserem EifelX 2014 – zu fahren: 

  • Ich kenne die Strecke und weiß, dass sie funktioniert
  • Bernhard ist die zweite Hälfte der Strecke noch nicht gefahren
  • Wir alle sind die Strecke noch nicht im Trockenen gefahren 😉

Außerdem hatten wir Rüdiger unser überflüssiges Gepäck mitgegeben, so dass die Rucksäcke deutlich leichter waren. Das von unserer Gastwirtin Trudi gepackte Lunchpaket hätte auch für zwei weitere Tage gereicht 😉

Also ging es zuerst mal zum Kloster Himmerodt. Dieses Mal haben wir uns aber das zweite Frühstück im Klostercafé und den Besuch auf dem Klosterklo gespart und dafür ganz andächtig mal die Kirche von innen besichtigt. Bernhard hat, weil wir ja in einer Kirche waren, extra den Helm ausgezogen…

Endlich ist mal einer auf die Idee gekommen, oberhalb des Klosters ein paar Bäume zu fällen, damit man schöne Vorbeifahrfotos machen kann. Leider sind auf dem Foto, auf dem Andrea lächelt, die Füße nicht drauf 😉

Wenn man sich das Höhenprofil mal genauer anschaut, dann sieht man, dass es ab Kilometer siebzehn konsequent bergab geht. Das ist das Salmtal. In den Jahren 2013 und 2014 haben wir dieses wunderschöne Tal mit einem supergeilen, langen Trail bei strömendem Regen durchfahren. Aber dieses Jahr hatten wir endlich mal Glück mit dem Wetter und konnten es so richtig genießen!

Nach einer Pause in der Sonne mit einer wundervollen Aussicht auf den (beinahe schon herbstlich gefärbten) Wald ging’s weiter – zwei knackige Anstiege trennten uns noch von Trier. Bei der ersten Rampe (Strava Segment ‚Dodenburg Wald MTB‘) hat Andrea sogar Ihren zweiten QOM der Tour bei Strava geholt. Was es alles gibt 😉 Auch der letzte Anstieg war zu schaffen und so lag nur noch der flowig zu befahrene „Trierer Wald“ vor uns. Und wenn man den durchfahren hat, dann macht es ploing und die Zivilisation hat einen zurück. Von Ehrang bis zur Porta Nigra sind es aber noch gute 10 Kilometer, die wir dieses Jahr mal rechtsmoselig erledigt haben. Ein wilder Mix aus Autobahnen, Industriegebieten, Wohnblocks usw. Und dann macht es nochmals ploing und man steht im Zentrum von Trier. Und an der Porta Nigra.

Der nächste Zug kommt in zehn Minuten. Und dann wieder einer in ’ner Stunde.

Wir haben uns dann beeilt, im Bahnhof aufgeteilt um Tickets und Bier zu kaufen und erreichten den recht vollen Zug eine Minute vor der Abfahrt. Zwei Stunden später war das Abenteuer dann schon wieder Geschichte.

Macht man ja viel zu selten, sowas…


Fazit

Eine supergeile Tour, die für einen halbwegs trainierten Mountainbiker gut in zwei Tagen zu schaffen ist. Das Halbzeit-Lager kann man irgendwo zwischen Daun und Manderscheid aufschlagen. Die Eifel zeigt sich auf dieser Tour von all ihren Seiten. Und sie ist nicht immer nur freundlich… Rüdiger, wir wünschen Dir gute Besserung!!